Kerndämmung von Fassaden: Eine einfache und kostengünstige Sanierungslösung
- Vera von Hake
- 4. Okt. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Die energetische Sanierung von Gebäuden gewinnt immer mehr an Bedeutung, und die Kerndämmung von Fassaden ist eine der kostengünstigsten und effektivsten Methoden, um den Energieverbrauch eines Hauses zu senken. Doch wie bei jeder Dämmmethode gibt es auch hier Vor- und Nachteile, die bei der Planung berücksichtigt werden sollten. In diesem Beitrag erklären wir, welche Fassaden sich für eine Kerndämmung eignen, wie sie durchgeführt wird und welche potenziellen Risiken es gibt – wie z.B. die Bildung des Taupunkts.
Was ist Kerndämmung und wie wird sie durchgeführt?
Die Kerndämmung bezieht sich auf das Einbringen von Dämmmaterial in den Hohlraum zwischen zwei Mauerschalen, in der Regel bei zweischaligen Mauerwerken. Diese Art der Dämmung ist besonders attraktiv, da sie ohne aufwendige Bauarbeiten an der Fassade durchgeführt werden kann. Das Dämmmaterial, häufig Schüttdämmstoffe wie Perlit, Mineralwolle oder EPS-Kügelchen, wird durch kleine Bohrlöcher in den Zwischenraum eingeblasen oder eingefüllt.
Welche Fassaden eignen sich?
Nicht alle Gebäude kommen für die Kerndämmung in Frage. Diese Methode ist besonders geeignet für Gebäude mit einer zweischaligen Außenwandkonstruktion, die einen Hohlraum zwischen der inneren und äußeren Mauerschicht aufweist. Oftmals handelt es sich dabei um Gebäude aus den 1950er bis 1980er Jahren. Ist kein Hohlraum vorhanden oder ist dieser zu schmal (unter 3-4 cm), ist die Kerndämmung nicht sinnvoll.
Vorteile der Kerndämmung
1. Kostengünstige Sanierung
Die Kerndämmung ist im Vergleich zu anderen Dämmmethoden, wie der Außendämmung (WDVS), äußerst kostengünstig. Da keine aufwendigen Fassadenarbeiten nötig sind, sind die Installationskosten relativ niedrig, und der Materialaufwand ist überschaubar.
2. Schnelle und einfache Durchführung
Im Gegensatz zu einer Außendämmung oder Innendämmung, die umfangreiche Bauarbeiten erfordern, ist die Kerndämmung schnell und unkompliziert durchführbar. Meistens dauert die gesamte Maßnahme nur ein bis zwei Tage.
3. Minimale Beeinträchtigung der Fassade
Da die Dämmung durch Bohrlöcher eingebracht wird, bleibt die äußere Erscheinung der Fassade nahezu unverändert. Dies ist besonders vorteilhaft bei denkmalgeschützten Gebäuden oder bei hochwertigen Fassaden, die nicht verändert werden sollen.
4. Effektive Energieeinsparung
Durch die zusätzliche Dämmung des Hohlraums wird der Wärmeverlust durch die Fassade erheblich reduziert. Dies kann zu spürbaren Einsparungen bei den Heizkosten führen und gleichzeitig den Wohnkomfort steigern.
Nachteile und Risiken der Kerndämmung
1. Taupunkt und Feuchtigkeitsprobleme
Ein großes Risiko bei der Kerndämmung ist die mögliche Verlagerung des Taupunkts in den gedämmten Bereich der Fassade. Der Taupunkt ist der Punkt, an dem warme Luft auf kältere Oberflächen trifft und Feuchtigkeit kondensiert. Bei einer schlecht geplanten oder ausgeführten Kerndämmung kann dies dazu führen, dass Feuchtigkeit im Mauerwerk kondensiert und es zu Schimmelbildung und Bauschäden kommt. Eine fachmännische Planung und Analyse der Wandkonstruktion sind hier unerlässlich.
Weitere Informationen zu Taupunkt und Feuchtigkeitsproblemen finden Sie unter https://www.baunetzwissen.de/waermeschutz/fachwissen/feuchtigkeit/taubildung-und-kondensation-4253898.
2. Einschränkung durch Bauweise
Die Kerndämmung eignet sich nur für Gebäude mit zweischaligen Fassaden, die einen ausreichend großen Hohlraum besitzen. Ein- oder einschalige Mauerwerke können diese Methode nicht nutzen, was die Anwendbarkeit dieser Dämmung einschränkt.
3. Wärmebrücken können bestehen bleiben
Bei einer Kerndämmung können Wärmebrücken, z.B. durch Fensterstürze oder Balkone, bestehen bleiben. Diese Stellen können weiterhin Energieverluste verursachen und müssen separat behandelt werden, um die Dämmwirkung zu maximieren.
4. Begrenzte Dämmwirkung
Da die Kerndämmung nur den Hohlraum füllt, ist die Dämmwirkung begrenzt. Im Vergleich zu einer Außendämmung ist der Wärmeschutz daher nicht so hoch, da die äußere Mauerschicht weiterhin Wärme abgeben kann.
Fazit
Die Kerndämmung von Fassaden ist eine kostengünstige und schnelle Methode zur Verbesserung der Energieeffizienz eines Gebäudes, insbesondere bei Häusern mit zweischaligem Mauerwerk. Sie bietet zahlreiche Vorteile, darunter eine schnelle Durchführung und minimale Beeinträchtigungen der Fassade. Allerdings sind eine sorgfältige Planung und eine Analyse der Bausubstanz notwendig, um Probleme wie Taupunktverschiebungen und Feuchtigkeitsansammlungen zu vermeiden.
Für Hausbesitzer, die eine einfache und günstige Sanierungslösung suchen, kann die Kerndämmung eine sehr gute Option sein – vorausgesetzt, das Gebäude ist dafür geeignet und die Arbeiten werden fachgerecht durchgeführt.